Klang und Zahl

Luigi Nono entwickelt in den Jahren 1955 bis 1959 neue Formen des musikalischen Satzes und der Sprachbehandlung, die seine kompositorische Praxis bis in die 80er Jahre prägen. Wie die Auswertung der Skizzen im Archivo Luigi Nono zeigt, erfolgt diese Entwicklung auf der Basis streng angewandter Reihentechniken.

Das in der Musikwissenschaft verbreitete Bild von der «seriellen Sackgasse» wird damit nachdrücklich in Frage gestellt. Kompositionstechnische Details, der musikalische Satz, das Verhältnis von Musik und Text, formale Aspekte und der musikalische Raum werden in dieser Studie innerhalb verschiedener Kontexte interpretiert, die von Kompositionen der «Darmstädter Schule» bis zu Madrigalen Monteverdis reichen.

Diese Vorgehensweise versteht sich als Plädoyer für einen Umgang mit serieller Musik, der über den reihentechnischen Aspekt hinaus die vielfältigen Erscheinungsformen dieser Musik angemessen zur Darstellung bringt.