Der baltische Komponist Gerhard von Keußler (1874–1949) schuf ein beachtliches Oeuvre an Opern und Oratorien (auf eigene Texte) und sinfonischer Musik, das in den 1920er- und 1930er-Jahren großen Erfolg hatte. Keußler wirkte nach seinem Studium am Leipziger Konservatorium in Prag, Hamburg und Stuttgart, ehe er zu Beginn der 1930er-Jahre für drei Jahre nach Australien ging.
Im Herbst 1935 kehrte er nach Deutschland zurück; er weigerte sich, der Reichsschriftumkammer beizutreten. Trotzdem konnte er (dank seiner Freundschaft mit Peter Raabe) an der Preußischen Akademie der Künste eine Meisterklasse für Komposition übernehmen, die er bis 1945 leitete. 1939 löst Keußler die 1926 in Prag und in Stuttgart gegründete “Gerhard von Keußler–Gesellschaft” zur Förderung seines Schaffens auf, als von ihm gefordert wurde, jüdische Mitglieder auszuschließen. Keußler wurde daraufhin aus der Reichsmusikkammer ausgeschlossen, was ein Aufführungsverbot seiner Werke bedeutete. Seit Mitte Mai 1941 lebte Gerhard von Keußler zurückgezogen bei Dresden, wo er am 21. August 1949 starb.
Der Laurentius-Musikverlag setzt sich mit einer Auswahlausgabe für die Wiederentdeckung der faszinierenden Musik Gerhard von Keußlers ein, die im Auftrag des Sudetendeutschen Musikinstituts (Träger: Bezirk Oberpfalz) von Denis Lomtev herausgegeben wird. Bisher sind sechs Bände erschienen.