Kantate zum 2. Weihnachtstag
aus dem Kantatenjahrgang von 1747/48: "Erbauliche und tröstliche Lehren" (Rudolstadt 1748)
Musikalische Weihnachtsstimmung verströmt die Kantate zum 2. Weihnachtsfeiertag "Verfolge mich, o Welt!" kaum. Denn nicht von der Freude über die Geburt des Gottessohnes ist die Rede, sondern thematisiert wird – am Gedenktag des gesteinigten Stephanus (26. Dezember) – das standhafte Bekenntnis des Märtyrers zu Christus, sein Leiden und seine Sehnsucht nach Erlösung im Tod.
Vielfältige musikalische Akzente setzt Gebel in dieser großdimensionierten „Stephanus-Kantate“: Sie reichen im Teil „Vor der Predigt“ vom trotzig-mutigen Diktum „Ich fürchte mich nicht vor viel Hunderttausenden“ (Psalm 3,47) über die von dynamischen Kontrasten und Taktwechseln durchzogene Bass-Arie „Wie selig ist der Stand“ bis hin zur Arie des Tenors „Unter meines Jesu Schutz“, in der viele mutige Oktavsprünge Stephanus' Gottvertrauen versinnbildlichen.